Ist Art of Hosting nur ein anderer Name für Moderation? Oder steckt da substanziell was anderes dahinter? Wie so oft sind das nicht zwei kontrastierende Pole.

Häufig wird die essentielle Rolle von Hosts mit dem Halten eines Raums für andere ausgedrückt. Das dahinter liegende Leitungs-Verständnis legt den Fokus mindestens so stark auf den Prozess des Gesprächs wie auf den Inhalt, oder auch auf die zwischenmenschliche Ebene genauso wie auf die inhaltliche Ebene. 

Ein klassisches Moderationsverständnis versteht sich vorwiegend im Unterstützen der Zielerreichung bzw. Einhalten der ausgemachten Rahmenbedingungen (Agenda, Zeit, etc.). Die Grundhaltung ist da eher eine lenkende, steuernde bis zu kontrollierende. Der/die Moderator*in übernimmt eine Funktion für eine Gruppe, die sie auf Grund ihrer Größe, Diversität und unterschiedlichen Bedürfnissen nicht (bzw. nur sehr schwierig) für sich selbst erfüllen kann.

Im Grundverständnis des Hostings steht im Mittelpunkt, die Gruppe und ihre einzelnen Mitglieder zu unterstützen möglichst in eine Selbststeuerung zu kommen – auf jeden Fall Mitverantwortung für den gemeinsamen Prozess zu stimulieren und damit auch Kräfte der Ko-Kreation frei werden zu lassen. Partizipation (durchaus im Sinne von demokratiepolitischer Teilhabe) ist ein hochgehaltener Wert im Art of Hosting.


Welche Bedeutung dies haben kann in organisationalen Kontexten habe ich zusammen mit meiner Kollegin Corinna Wermke in zwei Artikeln für die Zeitschrift “Konflikt Dynamik” vertieft. Hier ist Teil 1 und hier Teil 2 des Artikels zum Download.